Kapitel 7

Das Kabotageverbot hilft

Planzer ist – neben der Post – eines der grössten Logistikunternehmen der Schweiz. Die Firma beschäftigt rund 2400 Chauffeure. Im Inland ist das Unternehmen unter anderem im Stückgut tätig. Im europäischen Markt transportiert es vor allem Luftfracht, was eine höchst spezifische, anspruchsvolle Nische ist. Auch Planzer hat Niederlassungen im Ausland – in Frankreich, Italien und Deutschland. Die Fahrer erhalten den dort ortsüblichen Lohn. Inklusive Spesen verdienen sie zwischen 2500 und 3000 Euro.

Zu den europäischen Dumpinglöhnen hat Nils Planzer, der vor einigen Jahren den Betrieb von seinem Vater übernommen hat, eine klare Haltung: «Ich finde es tragisch, dass viele Transportunternehmen vor einigen Jahren ihre Flotte in den Osten ausgeflaggt haben. Ihre Chauffeure fahren jetzt mit Löhnen um die 1000 Euro herum.» Das sei nicht gut für die Fahrer und schlecht für die Branche.

Die Schweiz sei Dank Kabotageverbot nicht davon betroffen.

Ein grosser Unterschied zwischen der Schweiz und Europa ist auch das Nachtfahrverbot. «Es ist gut, dass wir es haben», sagt Planzer: «In Europa finden viele Güterverschiebungen nachts auf der Strasse statt, anstatt auf der Schiene. Es wäre schön, man würde das Nachtfahrverbot in Europa einführen. Es würde dann viel mehr auf der Schiene passieren.»

Der Preisüberwacher habe angeregt, man solle das Kabotageverbot aufheben, damit Mobilität günstiger angeboten werden könne: «Das ist eine völlig unsinnige Entwicklung. Die Mobilität ist doch grundsätzlich viel zu günstig.» Wenn man immer alles noch billiger haben wolle, führe das zwangsläufig zu Billigstlöhnen.

In dieser Frage sind sich die Schweizer Spediteure, die Gewerkschaften und die Umweltverbände einig. Die Aufhebung des Kabotageverbots wäre fatal: für die Fahrer, das heimische Gewerbe, die Alpen und die Umwelt.

Jon Pult, Präsident Alpen-Initiative

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